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19. Tag · 6.10.2007

Rabanal del Camino – Molinaseca
27 km (384 km) · 6 Std. 30 Min.

Um 7:15 verlasse ich den "Stall“ schon, hat mir gereicht. Am oberen Ortsrand hat schon einen Bar geöffnet, da treffe ich Wolfgang aus Mainz, (mein Doppleroom), der in der gleichen Herberge war. Wir werden uns wahrscheinlich erst in Santiago wieder sehen , weil er macht heute eine Lange.

Café con Leche und ein kleines Wasser sin, habe keinen Hunger heute. Ich freu mich auf das "Cruz de Ferro“.

Nach 1 Std. 15 Min. erreiche ich das Bergdorf  FONCEBADÓN (1420 m). Dieser Ort war früher berüchtigt, weil da so viele wilde Hunde waren. Tatsächlich laufen auch heute ca. 20 große Hunde umher oder lungern rum, sind aber ganz friedlich. Auch in diesem Weiler gibt es mittlerweile drei Herbergen, bei gerade mal fünf Einwohnern.

Kurz darauf, nach 1 Std. 45 Min., erreiche ich das "Cruz de Ferro“ (1504 m). Da liegt ja Zeug rum, was die Pilger hier so alles abladen: Fahnen, Kuscheltiere, Freundschaftsbänder, Pfannen und Steine ohne Ende. Auch ich leg einen von zuhause mitgebrachten Stein ab, der die Last symbolisieren soll, die man hier zurücklässt.

Ich wechsle meine Schuhe, habe es wieder einmal mit den Treckingschuhen versucht, diesmal ohne Einlagen, geht aber nicht so gut.

Jetzt geht’s an den Abstieg – zumindest kurz, denn dann geht’s noch mal rauf, nur 50 Höhenmeter, aber das zieht sich gewaltig: Drei Kilometer immer wieder mal rauf und so.

Nach ca. 14 km geht’s jetzt wirklich bergab, es sollen ja 900 Höhenmeter werden. Nach ca. 18 km (4 Std. 30 Min.) erreiche ich  EL ACEBO (1150 m).

Jetzt muss ich was essen, habe ja heute noch nichts gehabt. Hier gibt es eine Spezialität: Thunfisch mit Tomaten und Eiern angemacht und auf einem speziellen Bocadillo serviert – schmeckt gut und gehaltvoll.

Gestärkt gehe ich weiter Richtung  RIEGO DE AMBRÓS, das ich nach ca. 50 Min. erreiche. Ich bin schon ziemlich platt, kaufe mir ein Wasser und raste ein bisschen.

Dann auf zum Schlussspurt, noch ca. 6 km und weiteren 350 Höhenmeter Abstieg. Eigentlich geht es mir jetzt wieder ganz gut, das Wadl zieht zwar, aber es geht.

Nach insgesamt sechs Std. 30 Min. (Gehzeit) erreiche ich  MOLINASECA. Jetzt brauche ich dringend eine Cervesa Grande, schlendere durch den Ort und werde bald fündig.

Nun aber ans ALBUERGE suchen – liegt außerhalb der Ortschaft, ca. ein km Richtung  PONTEFERRADA.

Also: Insgesamt waren das heute 27 km – 400 Höhenmeter Anstieg und 900 Höhenmeter Abstieg. Insgesamt aber eine wunderschöne Wanderung bei Kaiserwetter. Nur zwischen MONJARDIN Nebel.

Das ist ja vielleicht ein Verrückter hier, ein deutscher Aussteiger, ein Hippie mit Tick auf Kirchenmusik und Soldatenzeug. Für eine Spende kann man hier Kaffee (pfui Spinne, den kann man nicht trinken), Wasser, Cola o.ä. haben. Bei jedem Pilger läutet er ewig die Glocken und ein Wegweiser zeigt, dass es nach Santiago nur noch 222 km sind.

Und in   EL ACEBO  war es saukalt!

Der Hostelero erklärt mir die Waschmaschine, die man für 3,00 EUR benutzen kann (Wäschewaschen ist dringend erforderlich). Er mein,t die Sachen werden im Freien noch trocken, was aber letztlich nicht der Fall war.

Warte sehnsüchtig auf das Menü, das ich für 8,00 EUR mitgeordert habe. 20:00 Uhr na ja, mit ein paar Cervesas werde ich es schon überstehen.

Die Wäsche wird nicht trocken, es ist schon 19:30, sie muss doch noch in den Trockner (3,00 EUR) aber da stehen schon ca. sechs Pakete an: bitte hinten anstellen!

Endlich um 19:57 Uhr Bimmel-Bimmel: Fütterung der Raubtiere. Es gibt:

  1. Linsensuppe mit einem Stück Paprikasalami – Super, jeder bekommt zwei Schöpfer, der Felix aus dem Osten bekommt fünf, mir tut er auch drei rein
  2. Salat mit Thunfisch, Mais etc.
  3. Spaghetti mit Ragout
  4. Dosenananas und Dosenpfirsich
  5. Vino Tinto

Und das alles für 8,00 EUR, da kann man nicht meckern.

Alles ist super organisiert: Die beiden Hosteleros servieren, räumen ab, die Köchin spült gleich wieder ab, und die Hosteleros räumen das Geschirr gleich wieder weg. Überhaupt sehr nette Leute hier – freundlich, hilfsbereit usw.

Um 21:15 bin ich endlich mit dem Trocknen dran, werfe 3,00 EUR in den Automaten und los geht’s 40 Minuten lang. Um 21:55 Uhr ist alles fertig, Gott sei Dank.

Ich packe gleich alles in den Rucksack und ratsche dann noch mit dem Giovanni (ein italienischer Schweizer, der gut deutsch spricht) und einer Badenerin (Badenserin). Um 23:00 Uhr ist hier erst "Hüttenruhe“.

Dann aber der absolute Wahnsinn: über mir schläft ein Amerikaner aus Detroit, der derart abartig schnarcht, schnarchen ist das nicht mehr, das ist eher so, wie wenn der Krieg ausbricht, der absolute Hammer. Felix, der Kollege aus dem Osten, packt die Matratze und legt sich runter in den Frühstücksraum. Ich drehe mir aus einem Tempo zwei Ohrstöpsel und schlafe dann irgenwann doch ein.

NO BUENOS NOCHES

Fazit:

AMERIKANISCHE HOLZHACKER – NEIN DANKE

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